Wie die FINMA den Schweizer Finanzplatz vernichtet

Der Autor ist ein Regulierungsexperte mit über zwanzig Jahren Erfahrung und zieht es aufgrund befürchteter Sanktionen durch die FINMA vor, anonym zu bleiben.

„Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut.“ – Lord Acton

Was in der Schweiz unter dem Deckmantel der Aufsicht geschieht, ist nichts weniger als ein leiser, kalter Staatsstreich gegen Recht, Wirtschaft und Freiheit. Die FINMA – die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht – ist kein gewöhnlicher Regulator. Sie ist ein staatlich sanktioniertes Machtinstrument ohne effektive Kontrolle, ohne demokratische Rückbindung, und ohne funktionierende Gegenmacht.

Was 2007 mit dem Finanzmarktaufsichtsgesetz (FINMASA) begann, ist heute ein ausgewachsener Apparat der systemischen Einschüchterung. Eine Institution mit umfassender Befugnis, aber keiner Rechenschaftspflicht. Ein Biest, das wachsen durfte, ohne gezähmt zu werden.

Ein Staat im Staat

Die FINMA ist eine autonome Behörde, die sich jeder realen Kontrolle entzieht. Sie entscheidet, wen sie „prüft“, wie sie „durchsetzt“ und wen sie – im übertragenen wie im wörtlichen Sinne – zerstört. Sie braucht keine rechtskräftige Verurteilung. Keine öffentlichen Beweise. Keine Anhörung. Keine Fairness. Die „Enforcement“-Abteilung der FINMA funktioniert wie eine moderne Inquisition: verdeckt, teuer, langsam – und fast immer vernichtend für den Betroffenen.

Marktteilnehmer leben in tödlicher Angst. Nicht vor der Konkurrenz. Nicht vor Marktversagen. Sondern vor einer Behörde, die Anwälte beauftragt – häufig ohne spezifisches Branchenwissen, manchmal fragwürdig qualifiziert – um ganze Firmen auszulöschen. Diese Kanzleien agieren oft wie externe Vollstrecker mit Blankocheck: unbegrenzt, unkontrolliert, und mit einem klaren wirtschaftlichen Eigeninteresse, die Untersuchung möglichst teuer zu gestalten.

Das Muster FINMA: Ein perfider Mechanismus der Vernichtung

Wie funktioniert dieses perfide System? Es ist stets der gleiche Ablauf:

  1. Ein Vorwand – vage Zweifel, eine formale Kleinigkeit, ein unpräziser Verdacht.

  2. Die Untersuchung – durch teure, von der FINMA beauftragte Kanzleien, bezahlt vom Beschuldigten selbst.

  3. Der Zermürbungskrieg – Monate, manchmal Jahre der Unsicherheit, hohen Kosten und öffentlicher Rufschädigung.

  4. Die Durchsetzung – fast immer vernichtend. Lizenzentzug, Rufmord, wirtschaftlicher Tod.

Und das alles ohne die Möglichkeit echter Verteidigung – es sei denn, man hat Millionen für den Gang vors Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen übrig. Denn nur dort könnte man gewinnen. Doch die FINMA vermeidet dieses Gericht wie der Teufel das Weihwasser – es sei denn, sie ist sich ihres Sieges sicher.

Wer sich gegen die FINMA wehrt, riskiert seine Existenz. Wer sie kritisiert, begeht wirtschaftlichen Suizid. Deshalb schweigt die Branche. Und deshalb bleibt das Monster unangetastet.

Die zentrale Gefahr: Totalitäre Macht ohne Gegengewicht

Die FINMA ist keine normale Behörde. Sie ist eine Hydra mit vielen Köpfen, aber keinem Gewissen. Sie reguliert Banken, Versicherungen, Krankenkassen (!), Fonds, Asset Manager – alles unter einem Dach. Diese Zentralisierung ist nicht nur ineffizient, sondern demokratiefeindlich.

Was in anderen Ländern auf verschiedene Behörden mit Checks & Balances verteilt ist, liegt in der Schweiz in der Hand einer einzelnen Organisation. Einem „Despoten“, wie Lord Acton es nennen würde. Der Preis dafür? Vertrauen, Rechtssicherheit und wirtschaftliche Stabilität.

Der einst weltberühmte Schweizer Finanzplatz wird von innen zerfressen – nicht durch Korruption oder Misswirtschaft, sondern durch regulatorische Tyrannei. Kein Wunder, dass die UBS erwägt, ihren Sitz ins Ausland zu verlegen. Kein Wunder, dass Innovation, Start-ups und neue Finanztechnologien in der Schweiz stagnieren oder gleich ins Ausland flüchten.

Ein Aufruf zum Widerstand

Wir stehen an einem Wendepunkt. Es geht nicht mehr um Reformen im Detail – es geht ums Überleben eines ganzen Wirtschaftssektors. Und um die Wiederherstellung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Schweizer Aufsichtsregime.

Wir fordern:

  • Zerschlagung der FINMA in separate, spezialisierte Aufsichtsbehörden;

  • Unabhängige Kontrolle durch eine funktionierende parlamentarische Sonderkommission mit Durchgriffsbefugnissen;

  • Gerichtliche Überprüfbarkeit aller Entscheidungen – nicht nur durch das BVGer;

  • Verbot der Kostenabwälzung auf Untersuchte, solange kein Fehlverhalten rechtskräftig bewiesen ist;

  • Entlassung sämtlicher FINMA-Funktionäre, die seit über zehn Jahren im Amt sind.

Diese Behörde ist ausser Kontrolle geraten. Sie ist das Schweizer Äquivalent zur Stasi – höflich, aber gnadenlos. Mit Paragraphen statt Pistolen. Mit Kanzleien statt Gerichten. Aber mit denselben Resultaten: Angst. Zerstörung. Schweigen.

Die FINMA braucht einen Reset. Jetzt.

Schweizer Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, Banker, Investoren, Versicherer – wacht auf. Ihr lebt nicht in einem liberalen, freiheitlichen Finanzsystem. Ihr lebt unter der Herrschaft einer Aufsichtsmaschine, die längst vergessen hat, wem sie dient. Die FINMA braucht mehr Kontrolle und nicht mehr Macht! Lasst uns das ändern – bevor es zu spät ist.

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Tagesanzeiger, 26.07.2025